- 01
- Mar
Das SAID-Prinzip
Erst einmal kurz zur Definition: SAID oder "Specific Adaption to Imposed Demand" besagt im Wesentlichen, dass sich der Körper immer genau an das anpasst, was er gerade tut. Somit beschreibt das Prinzip im Grunde eine spezifische Anpassung an eine spezifische Anforderung!
Nur was hat diese Definition mit maximalem Trainingserfolg zu tun? Dazu kommen wir jetzt!
Wenn man sich mal näher mit dem SAID-Prinzip beschäftigt, wird man schnell feststellen, dass wir im Grunde genommen 24/7 mit diesem Prinzip in Berührung kommen. Was ich damit meine? Hierzu ein kleines Beispiel:
Wenn ich im Büro arbeite und 8h meiner Arbeitszeit in einer entspannten, vorgeneigten Haltung verbringe wird sich mein Körper ziemlich schnell an genau diese Sitzposition anpassen. Mit dem Ergebnis einer immer weiter fortschreitenden Kyphose, Verkürzung und Verhärtung von Hüftstabilisatoren- und Rotatoren, einem erhöhten Muskeltonus der hinteren Kette sowie einem Stoffwechsel, der einen halben Tag braucht, um einen kleinen Schokoriegel zu verarbeiten.
Natürlich ist die Beschreibung sehr plakativ, doch im Endeffekt geht es genau um eben diese ausgeklügelte Anpassungsfähigkeit des Körpers. Aber lassen Sie uns mal den Schlenker zum Sport machen, genauer gesagt zum "Fitnesstraining", da auch hier der menschliche Körper ständig danach strebt, sich an die Anforderungen und Belastungen anzupassen, denen er im jeweiligen Training ausgesetzt wird.
Und genau HIER liegt der Hund begraben: nicht selten führen Sportler spezielle Kräftigungsübungen durch, in der Hoffnung auf diese Weise in ihrer eigentlichen Sportart besser zu werden. So absolvieren beispielsweise Fußballer unzählige Varianten der Kniebeuge für mehr Antrittsschnelligkeit oder einer besseren Sprungkraft.
Nur damit ich mich nicht falsch ausdrücke: ich bin ein großer Fan der Kniebeuge und kenne kaum eine Übung, die mehr Muskelketten gleichzeitig involviert als sie es tut und sich mit ihrer Hilfe Muskelkraft, Stabilität, Mobilität und vieles mehr verbessern lassen.
Schaut man sich jedoch nun das Bewegungsmuster eines Fußballers genauer an, wird man schnell feststellen, dass sich die Kniebeuge mit den Anforderungen eines Fußballer kaum überschneidet. Die Frage hierzu ist daher simple: wie oft muss ein Fußballer im Fußballtraining/-spiel gegen einen Widerstand beidbeinig und ohne Rotation aufstehen, und zwar mehrmals hintereinander? Ich denke, Sie verstehen, worauf ich hinaus möchte!
Viel erfolgsversprechender wäre daher der Ansatz, Übungen auszuwählen, die genau auf die Belastungsanforderungen des Fußballers abzielen und deren Bewegungsmuster sich direkt in seine fußballerische Aktivität übertragen lassen.
Heißt das jetzt, dass Fußballer ab sofort keine Kniebeugen mehr machen sollen?? Nein, natürlich nicht!
Wichtig ist einfach sich im Hinterkopf zu behalten, dass je spezifischer der gewünschte Output ausfallen soll, desto spezifischer der entsprechende Trainingsreiz gewählt werden sollte.
Wie dieser Reiz aussehen sollte, ist dabei natürlich nicht nur von der anvisierten Belastungsanforderung abhängig sondern auch von zahlreichen physischen Faktoren jedes Einzelnen und muss daher immer individuell betrachtet werden.
Haben Sie Fragen oder Anregungen zu diesem Thema oder wünschen sich ein sportartspezifisches Trainingsprogramm?
Nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf!